Kolumne August 2015

Globale Flucht lokal denken Jeden Tag suchen viele verzweifelte Menschen Hilfe und Unterschlupf in unserem Land. Viele Krisenherde, seien sie kriegerischer oder wirtschaftlicher Natur, treiben die Menschen dazu, alles aufzugeben, in der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben bei uns in Deutschland.

23.08.15 –

Globale Flucht lokal denken

Jeden Tag suchen viele verzweifelte Menschen Hilfe und Unterschlupf in unserem Land. Viele Krisenherde, seien sie kriegerischer oder wirtschaftlicher Natur, treiben die Menschen dazu, alles aufzugeben, in der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben bei uns in Deutschland.

Die Anzahl der Menschen, die zu uns kommen, ist inzwischen so groß geworden, dass unsere Landesregierung reagieren muss und nun die Anzahl der Landeserstaufnahmen erhöht; Herrenberg ist hierfür ein potentieller Standort.

Sollte ein solcher Standort bei uns eröffnet werden, ist das eine Herausforderung und eine Chance zugleich für uns alle zusammen.

Damit wir dieser Herausforderung gut begegnen können, sollten wir alle gemeinsam Weltoffenheit ganz lokal denken. Damit meine ich, dass wir die hilfesuchenden Menschen nicht in verschiedenen Kategorien unterteilen sollten, sondern allen gleichermaßen mit Wohlwollen und Gastfreundschaft begegnen. Wir sollten nicht mit ideologischen Vorurteilen auf diese Menschen zu gehen, sondern ganz pragmatisch Hilfe leisten. Die schwierige Entscheidung, wer bei uns bleiben darf, wird bereits an anderer Stelle gefällt werden. Damit bleiben Kraft und Ressourcen in Herrenberg für Hilfe und Unterstützung, die das tägliche Leben betrifft.

Ganz konkret denke ich zum Beispiel daran, Einrichtungen wie die kleine Börse oder den Diakonieladen zu unterstützen und bei ihrer Koordinierung zu helfen, damit Flüchtlinge die Möglichkeit bekommen, im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten selbstbestimmt an Bedürfnisse des täglichen Lebens zu kommen. Ich denke aber auch an offene Angebote, zum Beispiel durch die Vereine, welche den Flüchtlingen die Gelegenheit geben können, vor allem unsere Gesellschaft, aber auch unser Ländle als das kennen zu lernen was es nämlich ist, als einen weltoffenen aber auch friedlichen Ort auf dieser Welt. Wir sollten aus den Fehlern anderer Ort lernen, wo gelangweilte Asylsuchende sich eigene Beschäftigungen suchten, welche mit den historisch gewachsenen Vorstellungen eines Stadtlebens kollidierten. Wenn wir alle gemeinsam diesen Menschen alternative Angebote machen, kann auch die kurze Verweildauer in der Erstaufnahme, bevor sie auf andere Standorte verteilt werden, sinnvoll genutzt werden. Dann kann daraus werden, was es tatsächlich ist, nämlich die Chance, dass Herrenberg einen tiefen, frischen Luftzug der globalen Welt atmen und durch die vielseitigen Facetten, welche die Menschen mitbringen, positiv weiterwachsen und seine Strukturen der Mitmachstadt nicht nur festigen, sondern auch bereichern kann. Das wünsche ich mir, und ich bin der festen Überzeugung, dass wir das, trotz der großen Herausforderungen die uns erwartet, schaffen können und auch werden.

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