Kolumne Februar 2017

Hohe Feinstaubwerte - was nun? Messwerte für Feinstaub in Stuttgart, die an manchen Tagen sogar die in Peking übersteigen, müssen Anlass sein, auch in Herrenberg mal wieder unsere Situation bezüglich Feinstaub (PM 10) und Stickstoffdioxid (NO2) unter die Lupe zu nehmen. Dabei gibt es Erfreuliches wie Bedenkliches festzustellen. Erfreulich, dass 2011 die Landesmessstation in der Hindenburgstraße abgebaut wurde, weil fünf Jahre in Folge der Feinstaubgrenzwert von 50 Mikrogramm/m3 Tagesmittelwert unterschritten wurde.  Bei NO2 wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm/m3 dagegen nie eingehalten. Aus diesem Grund musste die Stadt auch einen Luftreinhalteplan aufstellen mit Maßnahmen zur Senkung der Belastung.

04.02.17 –

Hohe Feinstaubwerte - was nun?

Messwerte für Feinstaub in Stuttgart, die an manchen Tagen sogar die in Peking übersteigen, müssen Anlass sein, auch in Herrenberg mal wieder unsere Situation bezüglich Feinstaub (PM 10) und Stickstoffdioxid (NO2) unter die Lupe zu nehmen.
Dabei gibt es Erfreuliches wie Bedenkliches festzustellen.
Erfreulich, dass 2011 die Landesmessstation in der Hindenburgstraße abgebaut wurde, weil fünf Jahre in Folge der Feinstaubgrenzwert von 50 Mikrogramm/m3 Tagesmittelwert unterschritten wurde. 

Bei NO2 wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm/m3 dagegen nie eingehalten. Aus diesem Grund musste die Stadt auch einen Luftreinhalteplan aufstellen mit Maßnahmen zur Senkung der Belastung.

Wie verhält es sich bei den beiden Problemstoffen heute? Um sicher zu stellen, dass die Feinstaubbelastung in der Hindenburgstraße weiterhin den Grenzwert einhält, sollte die Stadt für eine bestimmte Zeit ein mobiles Labor, z.B. das Messfahrzeug des IfGG Karlsruhe, anfordern. Generelle Feinstaubentwarnung ist aber nicht angesagt. Eine private Messung in Haslach hat am 23.1.2017  einen Wert von 168,2 Mikrogramm/m3 ergeben - kein amtlicher Wert, aber ein eindeutiger Trend! Bei Minusgraden werden eben vermehrt private Kleinfeuerungsanlagen genutzt, die häufig nicht richtig eingestellt und befeuert werden (zu große Mengen Holz, zu grobe Stücke, Verbrennen von Abfall). Hier kann jeder helfen, die Gesundheit der Nachbarschaft zu schonen: mit Expertenhilfe (Schornsteinfeger) können die Anlagen (Kamine, aber auch Pelletheizungen), optimiert werden oder man nutzt bis zum Ende der Inversionswetterlagen nur die Zentralheizung.

Wie erwähnt, ist NO2 in der Innenstadt unser Hauptproblem. Der Straßenverkehr ist dabei für 65% davon verantwortlich. Nur mit vielen verschiedenen Maßnahmen und Vorgehensweisen kann es hier Verbesserungen geben. Diese sind im Luftreinhalteplan seit Jahren festgehalten.   Wie steht es mit der Umsetzung? Da gibt es Licht und noch viel Schatten.

Nur drei Beispiele.
Ausbau ÖPNV: der seit zwei Jahren eingeführte verbilligte Stadttarif sorgt zwar für deutlichen Zuwachs, was die Bedeutung der Ticketpreise für die generelle Akzeptanz zeigt. Andererseits hat der Gemeinderat sich jüngst mit dem Vorschlag für ein kostenloses Busangebot, was wirklich „Masse bringen“ würde, nicht einmal richtig auseinandersetzen wollen.
Gleiches geschah mit dem Grünen Antrag zum Anbringen von Fahrradbügeln vor Geschäften in der Innenstadt, der keine Chance auf Umsetzung hatte. Das Warten auf den großen Wurf, nämlich die beschlossene Weiterentwicklung des Radwegeplans, darf nicht dazu führen, dass sinnvolle  Mosaiksteine vorher unterbleiben.
Weitere Punkte zu dem Thema müssen hier aus Platzgründen unterbleiben.
Drittes Beispiel: Der Luftreinhalteplan nennt Mobilitätskonzepte für Betriebe, um Anreize für die Mitarbeiter zum Umsteigen auf Rad und Bus zu geben. Die Stadt ist größte Arbeitgeberin und könnte Vorreiterin sein. Bereits 2011 wurde auf unseren diesbezüglichen Antrag hin beschlossen, Angebote für städtische Mitarbeiter zu machen. Das wurde aber nicht einmal halbherzig umgesetzt und war also auch kein Erfolg. Fazit: Das Thema Luftreinhaltung hatte bisher keine Priorität. Von der Umsetzung der aktuellen Beschlüsse zur Innenstadtentwicklung und zum Integrierten Mobilitätsplan wird auch die Luftqualität profitieren, aber da gehen noch einige Jahre ins Land. Bis dahin können wir alle  einen großen Soforteffekt erzielen. Wir müssen nur bei kritischen Wetterlagen das Auto einfach öfter mal stehen lassen. Von A nach B kommen wir allemal.

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Gemeinderat | Kolumnen

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